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"Stabat mater dolorosa" - "Christi Mutter stand mit Schmerzen": So beginnt ein mittelalterliches Gedicht, das die Trauer Marias, der Mutter Jesu, beim Anblick ihres sterbenden Sohnes reflektiert. Am Dienstagabend der Karwoche nahmen sich in der voll besetzten Peterskirche der Leipziger Universitätschor, das Mendelssohnorchester Leipzig und Solisten unter Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm dieses Passionstextes der etwas anderen, aber durchaus passenden Art in der Vertonung von Antonín Dvořák an. Wie unschuldige Kinder klingen die Frauenstimmen im Eingangschor, erzählen mehr als sie deklamieren. Und wenn die Streicher später verklärt zupfen wie eine einzige Wunderharfe, sich der Orchesterklang an die Chorstimmen schmiegt, dann wird dieses berührende, weil trauernde und doch immer wieder zur Hoffnung aufschwingende Werk Dvořáks vor allem eins: ganz rund und ausgewogen. Rund im Klang, in der Gestaltung, rund und warm in der Empfindung. Hier gibt es keine Kanten und Ecken.


Weil Timm mit gelegentlichen und doch leichten Gesten immer wieder am stufenlosen Regler nachjustiert, der Unichor so fein nuanciert, artikuliert, dynamisiert. Dann klingen die Frauen im Largo erwachsen, werden Bögen bei den Vokalisten wie Instrumentalisten behutsam geschwungen, ist ein Forte energisch zwar und doch elastisch. Wenn Fritz Feilhaber (Tenor) die anfängliche ängstliche Festigkeit ablegt, dann wird auch er rund mit einfühlsamer Gesatltung und verhilft dem Duett im Larghetto gemeinsam mit Svetlana Katchour (Sopran) zu anrührender Innigkeit. Dann beweist auch Chrisian Palms, wie gut sein geschmeidiger Bass in dem Solistenquartett harmoniert, berührt Anna Haases Alt mit schöner Färbung und strahlend-leichter Klarheit in den Höhen.