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[...] Das Orchester spielt hinter der Bühne, unter dem Sichtfeld, eine kaum meterhohe Wand trennt auch die Akustik. Ganz hinten an der Rückwand und fürs Publikum sichtbar steht Dirigent David Timm.
Ihn im Sichtfeld zu haben, mit überaus geordneter Schlagtechnik und Text im Mund, hat den Reiz, das auch Töne für den Hörer vorbereitet werden.


Zum dritten Aufzug strömt der 50-Personen-Chor über die Hörsaaltreppen zur Bühne mit großen Party-Luftballons, rechnerisch richtig steht die Zahl „2013“ in der Luft. Dann muss schon mal ein Siegfried-Darsteller quasi aus dem Publikum geholt werden. Und man erkennt in den Rheintöchtern unschwer die Damen Nike Wagner, Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner. Vorab warf das Inszenierungsteam die Frage zum Jahr 2013 auf: „Welcher Hagen erschlägt welchen Siegfried – im übertragenen und plakativen Sinne?“


David Timm brilliert mit dem Mendelssohn-Orchester und dem Universitätschor, der Raumklang im Gipskarton-Ambiente voller Lichtfarbenzauber aus rund 100 Scheinwerfern fasziniert, die Solisten - allesamt Profis - beweisen klangvoll Strahlkraft. Es ist ein vergleichbar kleines Team mit jeweils mehreren Partien.
Es sollte 2013 in Leipzig unbedingt einen „Ring des Nibelungen“ geben, war schon vor Jahren das erklärte Ziel von David Timm und seinen Vereinsmitstreitern, als in der Oper Leipzig Leitung und Konzeptionen wechselten, ohne Richard Wagner zu bedenken. David Timm war einst auch Stipendiat der Bayreuther Festspiele und des Richard-Wagner-Verbandes, und damit Besucher mehrerer Vorstellungen im Festspielhaus.

Im Bundesverwaltungsgerichtsgebäude ließ er mit dem „Holländer“ aufhorchen, mit anderen Wagner-Werken im „Westwerk“. Längst ist David Timm Universitätsmusikdirektor und wurde im Feuilleton schon nach Genie-Maßstab Felix Mendelssohn Bartholdy nachgeordnet. „Bayreuth soll Bayreuth bleiben“, hat David Timm mal gewünscht“, „und Leipzig muss Leipzig werden!“