Nachricht vom

Die Glückwunschkantate "Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!", 1733 entstanden zum 34. Geburtstag der Kurfürstin Maria, stellt für eine triumphierende Arie der Fama, Göttin des Ruhmes, die Trompete in den Mittelpunkt. Das gewaltige und donnernde Werk, das vier Allegorien der antiken Mythologie in den Dienst des Herrscherpreises stellt, mochte Bach so sehr, dass er später die lobenden Arien von Pallas, Göttin der Wissenschaften und der Musen, und von Fama in sein Weihnachtsoratorium übernahm. Am Samstagabend sorgte das stolz auftrumpfende Werk in der Peterskirche für große Begeisterung.


Zwei weitere Kantaten standen im Programm des Bachfest-Konzerts, in denen jeweils vier Allegorien in einer ähnlichen Konstruktion von Rezitativen und Arien zur Ehrerbietung aufrufen. Aufwendige Huldigungsmusiken, die die Peterskirche rund zwei Stunden lang mit einer Art fröhlicher Musikparade des Barock füllten. "Schleicht, spielende Wellen, und murmelt gelinde" lässt Weichsel, Elbe, Donau und Pleiße in einem wiegenden Gesang belebter Ströme erklingen. In diesem Lobpreis des Kurfürsten August III. mischte sich Bach mit der Frage, ob die Donau zu dem Kreis sächsisch-polnischer Flüsse gehöre, sogar in die Politik ein. Besonders bemerkenswert ist die Besetzung mit drei Traversflöten für die Sopran-Arie. Derlei traute sich seinerzeit sonst nur Vivaldi. Bei Bach unterstreicht die Üppigkeit die glanzvolle Pracht der Pleiße.


Statt des erkrankten Martin Petzold singt Tobias Hunger mit seinem zarten und sensiblen Tenor im Duett mit der ersten Violine, wobei sich beide ständig das musikalische Material in höchster kontrapunktischer Finesse zuspielen. Und wer nahe an der Bühne sitzt, kann neben seiner energischen Interpretation auch das ausdrucksvolle Mienenspiel des Bassisten Wolf Matthias Friedrichs genießen. Nicht nur für die Mächtigen komponierte Bach weltliche Kantaten, sondern auch für seine Freunde, etwa für die Antrittsvorlesung des beliebten Juraprofessoren Gottlieb Kortten. Die Feierlichkeit des Anlasses hinderte Bach nicht, in die ruhigere Kantate dynamische Kontraste und kräftige Synkopen einzufügen.


Mit dem tänzerischen Schlusschor dieser Kantate beendet jubelnd der Leipziger Universitätschor den Abend. Unter der energischen und so inspirierten wie inspirierenden Leitung von Universitätsmusikdirektor David Timm entwickeln die subtilsten Details musikantischen Mehrwert - eine Ode an der Spielfreude.