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Einmal jährlich erklingt die große Orgel des Paulinum - Aula und Universitätskirche St. Pauli als Begleitinstrument für einen Stummfilm. Mit ihren 46 Registern birgt sie wunderbare Möglichkeiten zur lautmalerischen Gestaltung. David Timm erweitert das klangliche Spektrum noch, indem er der Orgel den Konzertflügel zur Seite stellt und sogar beide Instrumente gleichzeitig erklingen lässt. Am 17. Januar steht der Film "Anders als die Andern" (Deutschland 1919 - Regie: Richard Oswald - Drehbuch: Richard Oswald, Magnus Hirschfeld) auf dem Programm.

Anders als die Andern - Deutschland 1919 - Regie: Richard Oswald - Drehbuch: Richard Oswald, Magnus Hirschfeld - Kamera: Max Faßbender - Darsteller: Conrad Veidt, Reinhold Schünzel, Fritz Schulz, Anita Berber, Ernst Tittschau, Alexandra Wiellegh, Ilse von Tasso-Lind, Wilhelm Diegelmann, Magnus Hirschfeld - Produktion: Richard Oswald Film-Produktion, Berlin - Premiere: 28.5.1919, Berlin (Prinzeß-Theater) - Rekonstruktion 2019: Filmmuseum München - Edition: Stefan Drössler - Bildbearbeitung: Christian Ketels

  • Dr. Magnus Hirschfeld (1868-1935) versuchte mit seinen sexualwissenschaftlichen Forschungen, Vorträgen und Publikationen Anfang des 20. Jahrhunderts gesellschaftliche Reformen zu initiieren. Ein wichtiges Medium für seine Aufklärungsarbeit war der Film. Das "sozialhygienische Filmwerk" Anders als die andern (1919), in dem Hirschfeld selbst auftrat, war der erste Film, der offen Homosexualität thematisierte. Er wurde seinerzeit von der Zensur vielerorts verboten und hat nur als Fragment überlebt. 2019 wurde der Film für die Edition Filmmuseum rekonstruiert. Auch wenn offensichtlich wichtige Bilder fehlen, überrascht, wie modern die Inszenierung vor 100 Jahren gewirkt haben muss.
  • David Timm greift in seinen Improvisationen an Orgel und Klavier die Stimmungen des Films in einfühlsamer Weise auf und lässt den Abend auch musikalisch zu einmaligen Erlebnis werden.
  • Im Anschluss gibt es ein Podiumsgespräch mit Professor Heinz-Jürgen Voß (Studiengang Sexualwissenschaften Hochschule Merseburg), Clara Markurt (Referentin für die AG Queer in der SPD-Bundestagsfraktion), Dr. Micha Braun (Theaterwissenschaftler und stellvertretender Gleichstellungsbeauftragter der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften) und Katharina Franck (Cinémathéque Leipzig e.V.), die Moderation liegt in den Händen von Kathrin Väterlein und Lena Setzer von Theoversity.

Karten gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen (Musikalienhandlung Oelsner, Ticketgalerie und Culton) für 13 €/ermäßigt 8 € und an der Abendkasse für 15 € und ermäßigt10 €. Restkarten für Studierende an der Abendkasse zu 5 €.